Collage von Portraits der Kampagne #stayincontact

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01. September 2020
#stayincontact – Internationale Jugendarbeit im Digitalen

Seit Frühjahr 2020 befindet sich die ganze Welt im Corona-bedingten Ausnahmezustand. Dies hat sich natürlich auch auf den Internationalen Jugendaustausch ausgewirkt, der zeitweise stillgelegt war und weiterhin massiv eingeschränkt ist. Gerade waren alle administrativen Vorbereitungen getroffen und die Gruppen wollten nun mit ihren Partnerorganisationen ihre internationalen Begegnungen für das Jahr 2020 planen – und dann erschütterte die Pandemie alle Vorhaben. Schnell wurde klar: Die Pandemie wird das Leben – und auch die Internationale Jugendarbeit – das komplette Jahr über und vermutlich noch im Folgejahr erheblich beeinträchtigen.

Diese Erkenntnis führte natürlich auch in unserem Verband zu Sorgen und Unsicherheiten. Was wird aus unseren Projekten? Was wird aus unseren Freund_innen und Partnerorganisationen außerhalb Deutschlands? Wie sollen wir jetzt unsere internationalen Partnerschaften pflegen? Diese Fragen plagten unsere Mitglieder und nach der ersten Schockstarre wurde schnell klar: Wir müssen aktiv werden, die neuen Herausforderungen annehmen und mit den gegebenen Möglichkeiten irgendwie weitermachen. Zu wichtig ist das Anliegen unserer Arbeit – den Dialog junger Menschen über Grenzen hinweg zu fördern –, als dass wir sie einfach auf unbestimmte Zeit unterbrechen können. Gemeinsam mit dem djo-Landesverband NRW e. V. entstand die Idee eine Online-Aktion mit begleitender Social Media-Kampagne für unsere Träger_innen und ihre ausländischen Partner_innen zu organisieren – #stayincontact. Damit wollten wir die Gruppen dabei unterstützen, das Digitale zu nutzen, um über Grenzen hinweg auch in Zeiten der Reisebeschränkungen in Kontakt zu bleiben.

Schon vor Ausbruch der Pandemie war es unser Vorhaben, mit geeigneten Online-Tools die Internationale Jugendarbeit zu bereichern. Die Prozesse zur Implementierung und Nutzung dieser Tools mussten nun stark beschleunigt werden. Um den Teilnehmenden der Kampagne den Übergang von analog zu digital zu erleichtern, fand als erste #stayincontact-Aktion am 25. Mai ein Online-Workshop zur kreativen Nutzung des Tools Zoom statt. Die Designerin Elisaweta Schmuschkevic, die selbst schon einige kreative Workshops mit Hilfe von Zoom moderiert hatte, zeigte den Teilnehmenden verschiedene Möglichkeiten der Nutzung und beim gemeinsamen Brainstorming entstanden vielfältige Ideen wie man kreative Online-Workshops über Zoom gestalten könnte.

Zum Film, der als Auftakt der Kampagne gilt, gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=5Nu6CtRmaAQ 

Nach dieser ersten Inspiration überlegten die Teilnehmenden aus unseren Mitgliedsorganisationen mit ihren Partnerorganisationen wie sie ihr jeweiliges geplantes Treffen in digitaler Form durchführen könnten. Dabei hatten sie bei Bedarf eine persönliche Ansprechpartnerin aus dem Kampagnen-Team an ihrer Seite, das sich aus Personen der djo-Bundesgeschäftsstelle und der djoNRW zusammensetzte. So konnte gemeinsam überlegt werden, wie das internationale Treffen stattfinden könnte und welche Social Media-Posts dabei entstehen könnten, um wiederum andere Gruppen dazu zu inspirieren, aktiv zu werden und digital in Kontakt zu bleiben. Die entstandenen Posts wurden ab Ende Juni über die Social Media-Kanäle des djo-Bundesverband und der djoNRW veröffentlicht.
Zu unserer Kampagne wurde auch eine #stayincontact-Postkarte kreiert, mit der wir motivieren wollen, neben all den digitalen Möglichkeiten auch mal wieder eine klassische Postkarte zu verschicken. Außerdem ist ein Film zur Kampagne entstanden, in dem Partnerorganisationen aus unterschiedlichsten Ländern über Ihre Situation während der Corona-Krise berichten.

Die Online-Aktion diente einerseits natürlich der Unterstützung unserer Mitglieder darin, sich absolut unbekannten Herausforderungen zu stellen und neue Formate für ihre Arbeit zu finden. Weiterhin wollten wir auch ein Zeichen dafür setzen, wie wichtig der Internationale Jugendaustausch gerade in Krisenzeiten ist. Denn die Internationale Jugendarbeit baut Brücken und gibt jungen Menschen die Möglichkeit, sich gegenseitig zu bereichern und gemeinsam Zukunftsvisionen zu entwickeln. Dies ist in Phasen der Unsicherheit von besonders großem Wert.

Wir haben uns über den großen Zuspruch unserer Mitglieder und ihre Offenheit gefreut, mit uns gemeinsam die Online-Welt zu erkunden, um dem Internationalen Jugendaustausch eine Brücke durch die Krise zu bauen. Kreativität und Offenheit der Träger alleine reichen langfristig nicht aus, um die Internationale Jugendarbeit über die Krise hinweg lebendig zu halten. Natürlich brauchen wir auch entsprechende Förderformate, die uns in der Krise und in der Übergangsphase zur Normalität nach der Pandemie unterstützen.

Im Rahmen unserer Online-Aktion und der begleitenden Kampagne haben wir selbst viel Neues ausprobiert und uns digital weiterentwickelt. Wir freuen uns auf die Zeit, in der wieder reale Begegnungen stattfinden können. Weiterhin heißt es: #stayincontact!

Johanna Heil
Ehemalige Referentin für Internationalen Jugendaustausch
djo – Deutsche Jugend in Europa Bundesverband e.V

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